Der Fotograf ist ein Jäger des Lichts. Im Unterschied zu allen anderen Jägern, fängt er dabei nichts, was ihn selbst zu einer bedrohten Spezies macht. Seine Beute verändert sich, um nicht gefangen zu werden, sie tarnt sich im Dschungel des Alltäglichen. Für den Fotografen sind selbst Schatten aus Licht gemacht. Und weil Schatten eine dunklere Art von Licht sind, lassen sie sich noch schwerer fangen. Manchmal stellt sich das Licht tot, und der Fotograf scheucht es mit einem Blitz auf – dieser Narr – er glaubt es und macht weiter. Er muss seine Beute erlegen, aber so präzise, dass sie für immer bleibt. So präzise, dass der Fotograf sie nicht zu Tode gebracht hat, sondern in ein umfassenderes Leben erhebt.
Amrit ist einer dieser verkörperten Licht-Schatten. Eine französische Schauspielerin, deren Name in Sanskrit “der Nektar des Ewigen Lebens” bedeutet. Sie sitzt vor dem Vagabond Cafe in London, die letzte Spitze einer Birne kauend. Sie soll sich etwas vorzustellen, was ein Geheimnis zwischen dem Fotografen und ihr ist. Das ist der entscheidende Augenblick. Wundervoll und in einer Weise, die sogar ihn überrascht. Er bannt sie im Zeichen ihres Namens. Er gibt dem Bild einen Hauch von Ewigkeit.
In der Stadt der Engel (Los Angeles, Kalifornien) am Tag der Toten (1. November) geboren, lebt Lucien Zell nun seit zwanzig Jahren in Europa. Als Autodidakt hat er die einzige Universität besucht, die für Künstler immer offen steht. Das ist die Straße. Das ist die Nacht. Das ist die grausame Gleichgültigkeit des Universums. Das ist Zells Universität. Die Universität der Einsamkeit, die Universität der Ablehnung, an der er zur Zeit an seiner Doktorarbeit schreibt.
Stets der Kunst verpflichtet, beschäftigt sich Zell mit verschiedenen Medien. So hat er vier Gedichtbände und eine Novelle veröffentlicht; an einer weiteren arbeitet er gerade. Für verschiedene Künstler von Warner und Universal Music hat er zahlreiche Songs geschrieben. Er spielte bei Bollywood-Film Prag und trat in mehreren Theaterstücken und der TV-Serie “Lost Legion” auf. Derzeit wohnt er in Prag.
Textquelle: Lucien Zell